Wie die Zeit vergeht – Zehn Jahre geht er schon über die Bühne des Gmundner Stadttheaters und ist keineswegs altersschwach: Der Kiwanis-Kunstpreis, seine jährliche Verleihung ist mittlerweile eine Institution im Kulturleben der Traunseestadt, und auch diesmal füllten die Erwartungen an junge, erfolgsverwöhnte Preisträger verschiedener hochdotierter Wettbewerbe die Zuschauerreihen des Stadttheaters.
Diesmal war die Zahl der Ensembles überschaubar: Das LENTINI-Quartett (Verena Stöckl und Johannes Wilhelm, Violinen, Simon Mattern, Viola und Anna Aigner, Cello) spielten die Ecksätze von Dvoraks „amerikanischem“ F-Dur-Streichquartett stilsicher und mit federnder Leichtigkeit, besonders den an das Cellokonzert erinnernden Themenreigen des ersten Satzes. Einige wenige Unsicherheiten in der Intonation trübten den guten Gesamteindruck nicht.
Das Gitarrentrio „TRIO CON BRIO“ (Lisa Kamleitner, Eva Steinkellner und Benjamin Weilguni) bot mit den Komponisten Gragnani, Albeniz und Kreidler ein abwechslungsreiches Programm. Technisch brillant und – besonders B. Weilguni – durchaus virtuos vorgetragen, konnten sie davon überzeugen, dass die Gitarren – Kammerliteratur noch durchwegs einen Platz auf den Konzertpodien verdient. Äußerlich wirkten die jungen Musiker erstaunlich leidenschaftslos, was sich aber nur ganz selten auf die Dynamik ihrer Interpretation auswirkte.
Fast hatte man den Eindruck, als sei Jonathan Geroldinger, der als Solist den Letztauftritt vor der Pause hatte, nur gekommen, um den Preis abzuholen, so sicher war sein Auftreten und so makellos sein Spiel auf Marimba und Vibraphon. Er wirkte ruhig und konzentriert, spielte voll echter Hingabe und meisterte interpretatorisch und technisch hochkomplexe Passagen seiner Vortragsstücke souverän wie Martin Grubinger. Zumindest lässt sein Talent auf eine ähnliche Karriere hoffen.
Trotzdem war es für die Jury nicht leicht, ihn zu küren, war doch die Erwartungshaltung des Publikums an die Jury – was am Applaus zu ermessen war – sehr groß. Der Erfolgsverwöhnte Jonathan hatte dann doch nach längerer Beratung, so fand man, die Nase vorn und am Ende wurde ihm dann auch unter großem Applaus des Publikums die Trophäe von Josef Mittendorfer, dem Präsidenten des Kiwanis-Clubs, überreicht.
Nach der Pause sorgte ein Ensemble (Christian Edlhuber, Violine, Martin Feichtinger, Steirische, Martin Exner, Kontrabass und Jürgen Fleischhacker, Gitarre) das sich so schlicht Grundlseer Geigenmusi“ nennt, im guten Sinn für Aufsehen: Ein Ensemble war du zu hören, das das ehrwürdige Flair des Stadttheaters in eine lockere Jam-Session-Atmosphäre verwandelte, fast war man geneigt, die Krawatte – falls umgebunden – herunterzureißen.
Es ging durch zahlreiche Stile und Musikrichtungen der Welt, Blues, Jazz, Country, Klassik und Weltmusik, unakademisch, humorvoll und voller Leidenschaft, sympathische Vollblutmusiker allesamt, deren ungekünstelter Art der Darbietung man sich nicht entziehen konnte. Etwas hervorheben darf man sicher Christian „Eidl“ Eidlhuber, dessen Virtuosität auf der Geige in Staunen und Bewunderung versetzte.
Ein herrlicher Abend, möge der Kiwanis-Kunstpreis mit sicherer Hand ins nächste Jahrzehnt geführt werden!